Das siebte Sternenmärchen
Das Märchen vom kleinen Riesen mit den großen Tränen
 
Auf einem weit entfernten Planeten stand einmal eine Menschenstadt, die hatten die Bewohner vor ewigen Zeiten erbaut. Viele Jahre später hatten sie eine drei Mann hohe Mauer um ihre Stadt errichtet, damit sich niemand unerwünscht Zutritt verschaffen konnte. Denn die Bewohner der Stadt waren ziemlich eigen und nicht unbedingt auf Kontakt mit anderen Menschen aus. Sie hatten in früheren Zeiten einmal schlechte Erfahrungen mit Fremden gemacht und sie seitdem gemieden. Innerhalb ihrer Mauern hatten sie alles, was sie zum Leben brauchten. Sie hatten Ställe und Weiden für ihr Vieh, Beete für Kartoffeln und Gemüse, Felder für Getreide und Wälder, in denen Pilze wuchsen. Außerdem hatten sie Häuser mit großen Gärten, Orte, an denen ihre Kinder spielen konnten, einen See zum Schwimmen und einen für das Trinkwasser.
 
Kurz gesagt, sie hatten es nicht nötig, ihre Stadt jemals zu verlassen. Und darüber waren sie sehr glücklich. Hin und wieder jedoch kamen Fremde vorbei und klopften an die Tore der Stadt. Die Bewohner fragten sie höflich, was sie begehrten, und wimmelten sie dann ebenso höflich, aber bestimmt wieder ab. Das fanden die Kinder, die in der Stadt lebten, zwar ziemlich schade. Sie dachten sich nämlich, dass Fremde bestimmt tolle Geschichten zu erzählen hätten und sie hätten gerne Geschichten aus fremden Städten und Ländern gehört. Aber die Erwachsenen schenkten den Bitten ihrer Kinder kein Gehör. „Wir wollen hier keine Fremden“, sagten sie nur. „Und damit basta!“

Einige Tagesreisen von der Menschenstadt entfernt lebte in den Bergen eine Riesenfamilie: Vater, Mutter und sieben Kinder. Das jüngste dieser Kinder war gerade einmal 123 Jahre alt und kaum mehr als zehn Meter groß. Es war sozusagen ein Winzling unter den Riesen. Die älteren Brüder ärgerten den Jüngsten pausenlos, weil er so klein war. Und seine Eltern halfen ihm nicht, denn sie waren der Meinung, ...